Kloster Schäftlarn: Voruntersuchung, Konzepterstellung, Kostenschätzung, Fachbauleitung zur Restaurierung der hölzernen Ausstattung

Befunduntersuchung, Schadstoffuntersuchung, Konzepterstellung, Kostenschätzung

Die Restauratorengemeinschaft Stemmer, Obertreis, Gschwind & Walser GbR wurde aufgrund der großen Erfahrungen mit der Voruntersuchung und Fachplanung der geplanten Generalsanierungsarbeiten des Bereiches Restaurierung Holz beauftragt. Durch den stark sanierungsbedürftigen Zustand des mehr als 300 Jahre alten Klosterhauptbaus sowie der ständig anwachsenden Anforderungen an Brandschutz und Haustechnik, die derzeit nicht mehr erfüllt werden, hat das Konventkapitel beschlossen, sich dieser gewaltigen Herausorderung zu stellen und eine Generalsanierung durchzuführen. Dadurch soll vor allem auch das Fortbestehen des Gymnasiums und der Erhalt des im öffentlichen Interesse stehenden, denkmalgeschützten Gebäudekomplexes sichergestellt werden.

 

Der Schulbetrieb und die Abtei sollen während der Bauarbeiten weitgehend ungestört weiterlaufen. Bei den Planungsarbeiten sind zahlreiche Aspekte und Anforderungen zu berücksichtigen und mit den entsprechenden Fachplanern abzuwägen: Klima- und Brandschutz; Akustik- und Tragwerksplanung, Schadstoffsanierung, Küchenplanung, etc. Beauftragt sind zunächst die Leistungsphasen 1-3, in einem weiteren Schritt folgen dann die restlichen Leistungsphasen. Die Generalsanierung soll im Wesentlichen im Jahre 2033 abgeschlossen sein.

Historische Fenster im Kloster Schäftlarn

Vorbemerkungen zum hist. Fensterbestand des Klosters

Der Fensterbestand im Kloster Schäftlarn ist aufgrund der zahlreichen Umbauten und Nutzungsänderungen fast vollständig erneuert worden. Es wurden alle Fenster in den Obergeschossen zwischen 1968 und 1976 komplett durch Verbundfenster mit den entsprechenden Fensterstöcken erneuert. Lediglich die Fenster zu den Innenhöfen sind im Erdgeschoss offenbar in unterschiedlichen Phasen erhalten. Die Kreuzstockfensterstöcke dieser im Kern vierflügeligen Einfachfenster sind in Lärche gearbeitet und entstammen wohl dem 19. Jahrhundert. Die Fensterstöcke waren teilweise ursprünglich vergittert, die Eisenstäbe wurden später abgesägt. Die Fensterflügel entsprechen in Form und Bauweise einer Herstellung um 1900, jedoch sind die Wetterschenkel für die Eisenvergitterungen nicht ausgenommen – d.h. sie wurden wohl später als die Fensterstöcke eingebaut. Im westlichen Südflügel wurden sechs der Einfachfenster zu Kastenfenstern um ca. 1920/30 ergänzt. Die Innenhöfe wurden nach Archivrecherche 1984 renoviert, dabei wurden die alten Putze abgeschlagen und neuverputzt, es ist auch von einer Erneuerung der Fenster die Rede. Unklar ist jedoch um welche Fenster es sich handelt, die Fenster der oberen Geschosse und/oder die des Erdgeschosses. Es wirkt jedoch so, dass die Fenster zum Innenhof im Erdgeschoss, in mehreren Phasen seit dem 19. Jahrhundert unter Verwendung von älteren Bauteilen (z.B. barocke Fensterwinkel) umgebaut/ergänzt wurden und nicht 1984 nach hist. Vorbild komplett erneuert wurden. Wahrscheinlich ist eine ledigliche Überarbeitung der Fenster im Jahre 1984 und Stempelung mit neuen Schlagzahlen (arabische Zahlen). Diese finden sich teilweise neben den Schlagzahlen des 19. Jahrhunderts (lat. Schlagzahlen).

An den Fenstern zum Innenhof im EG zeigen sich teilweise Segment- oder Korbbögenabschlüsse, die sich unter dem erneuerten Putz abzeichnen. Wahrscheinlich handelt es sich um die Abdrücke der gemauerten Entlastungsbögen. Der Holzstich von Wenning legt eine rechteckige Bauform der Fenster nahe mit relativ stark geohrten Faschen (siehe Abb. 1).

Nummerierung der Fenster:

Die Nummerierung der Fenster erfolgt nach folgender Reihenfolge: Stockwerk – Raumnr. – und Fensternr. F (jeweils im Uhrzeigersinn beginnend von West).

Fenster EG Südflügel Innenhof:

 

Kastenfenster EG-43-F3 – F9:

Die 7 Kastenfenster im westl. Südflügel entstammen mehreren Bauphasen (siehe Vorbemerkungen). Der Umbau zum Kastenfenster wurde wohl um 1920/30 vorgenommen.

Achtflügelige Kastenfenster mit Kreuzstock

Kreuzstock: 19. Jahrhundert, Lärchenholz, Profilierung mit Karnies, hellgrüner Anstrich

Fenster äußere Ebene: Kreuzsprossenfenster um 1900, Lärchenholz, Gerade Fensterwinkel mit Stützkloben (barocke geschweifte Fensterwinkel mit Stützkloben in Zweitverwendung an Fenster F9), Fensterfriese außen abgefast, innen mit Stabprofil; leicht gerundete Wetterschenkel; Fensterscheiben (geblasenes Glas) in Kittfalz; Verschluss mitgegossenen Doppelreibern; Gedrehte Metallknöpfe; Weißer Anstrich

Fenster innere Ebene:  Einfachfenster um 1920/30 ergänzt Gerade Fensterwinkel, Fitschenbänder, Schubstangengetriebe mit einfacher Olive unten, oben einfaches Oberlicht mit Reiberverschlussohne Dreh-Kippfunktion, Fensterfries mit Fasenprofil innen undleichter Rundung außen, weißer Anstrich

Fensterbank: Holzbrett, weißer Anstrich

Projekt

Kloster Schäftlarn: Voruntersuchung, Konzepterstellung, Kostenschätzung, Fachbauleitung zur Restaurierung der hölzernen Ausstattung

 

  • Fachbereich

    Holzrestaurierung, holzsichtige Ausstattung

  • Objekt:

    Holzfenster, Hist. Fußböden, Türen und Portale, Treppenhäuser

  • Ausführung durch

    Stemmer, Obertreis, Gschwind und Walser GbR, Münchener Str. 22 A, 82152 Planegg
    Projektleitung: Andreas Obertreis und Michaela Stemmer

  • Auftraggeber

    Benediktinerabtei Schäftlarn KdöR
    Kloster Schäftlarn 2
    82067 Kloster Schäftlarn

  • Fachbetreuung

    Bayer. Landesamt für Denkmalpflege
    Dr. Herrmann (Gebietsreferent)
    Hofgraben 4, 80539 München

  • Planung/ Projektierung

    EDR GmbH
    Dillwächterstr. 5
    80686 München

  • Datierung

    1702

  • Bearbeitungszeitraum

    Februar 2022 – voraussichtlich 2033